Glückliche
Fügungen
Für ein eigenes Geschäft muss vieles stimmen. Eine Lokalität an einem Ort mit Potenzial zum Beispiel. Anita Wicki bot sich diese Gelegenheit vor fünf Jahren überraschend. Daraus hat sich ein Geschäft entwickelt, das sich sehen lässt.
Fünf Jahre benötigte Anita Wicki, um ihr Geschäft Blütenhandwerk aufzubauen. «Jetzt ist es personell und vom Auftritt her an einem guten Punkt», sagt sie. Natürlich wird es immer wieder Themen geben, die es anzugehen gilt. Aktuell ist es die eigene Krankschreibung. Zum Zeitpunkt des Besuchs geht sie an Krücken; wenige Tage vorher war sie am Knie operiert worden. «Ich hoffe, dass ich auf das Weihnachtsgeschäft hin wieder fit bin.» Am Wochenende zuvor hatte sie mit ihrem Team noch das fünfjährige Bestehen gefeiert – und jeder Kundin, jedem Kunden aus diesem Anlass eine Hortensie geschenkt. Das sei sehr gut angekommen, sagt sie und fügt hinzu: «Beim Zehnjährigen machen wir dann etwas Grösseres.» Hinter der 31-Jährigen liegen fünf intensive Jahre, eine Phase in ihrem Berufsleben, in der Schlag auf Schlag folgte.
BP kurz nach Geschäftseröffnung
Am Weiterbildungszentrum in Sursee begann die Floristin im Sommer 2019 die Weiterbildung mit Ziel Fachausweis. Im März 2020 hörte sie zum ersten Mal, dass die Inhaberin des Blumengeschäfts an der Stadthausstrasse in Huttwil BE aus gesundheitlichen Gründen aufhöre. Wicki wohnte damals mit ihrem Partner in unmittelbarer Nachbarschaft und arbeitete bei Blumen Röthlin im luzernischen Hitzkirch, wo klar war, dass sie nicht bleiben konnte. Eine Selbstständigkeit war zu jenem Zeitpunkt nicht geplant. Aber etwas Eigenes, sofern sie etwas Passendes finden würde, war durchaus eine Option. Und dann war da plötzlich dieses Ladenlokal mit der abgerundeten Fensterfront, das genau ihren Geschmack traf. So kam es, dass sie ein halbes Jahr später das Geschäft unter dem Namen Blütenhandwerk eröffnete – einen Monat vor der Berufsprüfung, die bedingt durch Corona verschoben worden war.

Was Wicki so auf die Sprünge half, war untere anderem der Gedanke: So rasch bietet sich nicht wieder eine Gelegenheit, bei der alles stimmt. Es kam ihr nämlich auch entgegen, dass es in der besagten Liegenschaft schon länger einen Blumenladen gegeben hatte. «Ich hätte nicht in Konkurrenz zu einem anderen Blumengeschäft treten und ganz neu anfangen wollen», sagt sie. Nach Bedenkzeit und der Unterstützung ihres Lebenspartners kam sie zum Schluss, dass Huttu, wie der Ort von den Einheimischen genannt wird, ideal für ihr Vorhaben ist: Die Gemeinde im südlichen Oberaargau im Kanton Bern gelegen, zählt 5200 Einwohnerinnen und Einwohner und ist mit seiner geschäftigen Hauptstrasse ein Anziehungspunkt in der Umgebung – auch für Kundschaft aus dem angrenzenden Kanton Luzern. Mittlerweile hat sich das wirtschaftliche Potenzial sogar noch vergrössert, weil die einzige Konkurrenz im Städtchen – als solches verstehe sich Huttu –, die ehemalige Gärtnerei Blumeninsel, ihr Blumengeschäft geschlossen hat und sich auf Gartenbauarbeiten konzentriert.
Mit befristetem Vertrag gestartet
Ein Zufall wollte es überdies, dass Alina Grossenbacher im Sommer 2020 gerade auf Stellensuche war. Anita Wicki und sie hatten bereits in bewährter Weise im Bouquet in Willisau LU zusammengearbeitet und taten sich in Huttwil zusammen – heute sind die beiden Frauen befreundet. Der Anfang war ein Wagnis …
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